Dienstag, 23.06.20. Bielefeld. An die schönen Dinge, sagte ich einmal einer Ex, gewöhnt man sich schnell und fühlte mich wie ein unentdeckter Poet. Das war als Kompliment gedacht und zugleich eine Warnung. Denn hat man sich an etwas gewöhnt, dann taucht es allmählich aber sicher in die Welt des Selbstverständlichen hinab und man schätzt es nicht mehr, was zum Ausgleich ungewollte Konflikte zutage fördert.
“Der heimliche Traum von einer Badewanne” weiterlesenSchlagwort: Pandemie
Leben ohne Dusche
»Wenn sie keine Dusche haben,
dann sollen sie doch baden gehen!«
Marie A.
Mittwoch, 06.05.20. Bielefeld. Da, wo sich gestern noch mein Bad befand, schwebt verloren wie der Thron eines gefallenen Königs die Kloschlüssel über aufgerissenem Boden. Heute wurde mein Bad wegen des Wasserschadens demontiert und mit ihr ging meine Dusche. Ab heute kann ich mich mindestens für vier Wochen nicht mehr zu Hause waschen. Ohne die funktionierende Kloschlüssel wäre meine Wohnung nicht mehr bewohnbar. Immerhin etwas.
“Leben ohne Dusche” weiterlesenAbrechnungstag oder Was am Ende des Monats übrigblieb
Montag, 04.05.20. Bielefeld.
Wie jede:r Kollege:in fragte ich mich, wie viel ich am Ende mit Kurzarbeit verdienen werde. Die Antwort habe ich jetzt einen Monat später bekommen und es ist… überraschend.
***
Irgendwann, sagte ich mir, werde ich kürzertreten. Was keine Anspielung auf meine Beinlänge ist, die für meinen Geschmack zu kurz und zu dünn sind, sondern es betrifft die Arbeit. Also weniger arbeiten. Das Pendel schlug allzu oft zugunsten der Arbeit aus. Schwang aber kaum zurück. Also die Work-Life-Balance in Richtung Life kippen, weg von der Arbeit, hin zu mehr Leben – wobei ich mir nicht sicher bin, ob ich zu wenig Leben hatte (habe?) wegen der Arbeit oder mehr Arbeit, weil es in meinem Leben zu wenig Leben gab und ich es mit Arbeit ausfüllte (oder noch ausfülle…?).
Natürlich habe ich keine Antworten auf meine weltbewegenden Fragen, aber ich konnte im letzten Monat herausfinden, wie es sich anfühlt, weniger zu arbeiten: 6 Tage frei für den Abbau von Überstunden, 5 Tage Kurzarbeit und 2 Feiertage. Für einem Monat mit 20 Arbeitstagen bedeutet dies, arbeiten an nur 9 Tagen im Home Office.
Die Rechnung dafür traf heute in meinem Briefkasten in Form meiner Gehaltsabrechnung für April ein. Kurzarbeit bedeutet ja in meinem Fall, 80% vom Gehalt für die Tage mit Kurzarbeit. Daher bin ich gespannt, wie stark sich die Gehaltsreduktion auf mein monatliches Einkommen auswirkt.
“Abrechnungstag oder Was am Ende des Monats übrigblieb” weiterlesenSocial Distancing und menschliche Gesten
Freitag, 03.04.20. Bielefeld.
Da glaubst du, du hast das Trauma deiner Generation an der Tür gescheiterter Ausländer längst überwunden – oder einfach für immer hinter dir gelassen –, dann passiert das!
“Social Distancing und menschliche Gesten” weiterlesenCorona, Home Office und Kurzarbeit – Eine Chronologie
Corona-Krise, Kurzarbeit und Home Office. Ein seltsamer Dreiklang. Drei, die leider in letzter Zeit häufiger zusammen auftreten und den Anschein erwecken, als gehörten sie zusammen.
***
Ich habe lange nichts mehr geschrieben und da ist viel in so kurzer Zeit passiert, dass ich gar nicht dem nachkommen konnte oder wollte. Um dennoch meiner mir selbst auferlegten Chronistenpflicht nachzukommen, habe ich die Tage vom 16.03 – 31.03. zusammengefasst.

Es sind Tage, da ging es Schlag auf Schlag und jeden Tag änderte sich etwas, kaum das man die Änderung vom Vortag verstehen konnte.
“Corona, Home Office und Kurzarbeit – Eine Chronologie” weiterlesen