Into The Light by H.Civelek

Was bleibt: Körperfett

Mein Sixpack ist tot!

Vielleicht habe ich auch einen Eightpack. So genau weiß ich es nicht. Wir haben uns nämlich noch nie gesehen – zumindest erinnere ich mich nicht an unsere letzte Begegnung. Also müsste ich das Pack herausbuddeln oder wiederbeleben je nach Ursprungszustand, um zu entscheiden, ob es nun sechs oder acht Segmente sind. Mein Problem: Das leckere Essen! Pizza, Schokolade und literweise Cola oder anderer Süßkram. Und Käse!

Obwohl, das stimmt nicht mehr so ganz. Dank meines Intervallfastens habe ich meine kulinarischen Eskapaden ein wenig eingeschränkt. Und ich jogge mit unregelmäßiger Regelmäßigkeit.

Im Herbst, während sich die Bäume ungeniert entblättern, ist mir das Joggen häufig wegen früher Dunkelheit oder Nässe nicht möglich, denn ich bin bequem und kälteempfindlich. Dann schwinge ich mich auf mein Trimmrad und radle mehrere Stunden dem Fernseher entgegen. Und hier liegt mein weiteres Problem: Ich brauche gute Unterhaltung auf dem Bildschirm, das mich vom hamsterhaften Treten auf der Stelle ablenkt.

Serien wie »The Walking Dead« halfen mir bei dabei sehr, denn die Folgen fesselten mich so sehr, dass ich stundenlang weiter radelte und mich selbst bremsen musste. Ja, ich freute mich auf meine Inhouse-Radtour, auf denen ich die neuen Folgen begleiten würde.

Doch, kaum sah ich die ersten Minuten der 9ten Staffel, begann ich mich nicht nur zu langweilen, sondern auch, mich über die offensichtlichen Dummheiten aufzuregen. Das Herumballern.

Gleich am Anfang stand Negan unbewaffnet in perfekter Schussposition vor Rick. Aber was macht Rick? Statt zu schießen, redet der, eine bekannte Schwäche von Fortsetzungen. Die Geschwister Wachowski führten es bis (Achtung Ironie!) zur Perfektion in den Matrix-Fortsetzungen vor.

Natürlich, ohne Negan wäre wohl die Spannung aus der 9ten Staffel heraus. Als ob das nicht reichen würde, gab es später in einer anderen Szene wildes Herumschießen mit fast schon offenem Schusswechsel, bei dem wundersamer Weise niemand getroffen wurde. Ich tat, was ich nie bei »The Walking Dead« tat: Ich schaltete ab. Die Serie scheint sich selbst überlebt zu haben (diese Zombieanspielung muss sein!).

In meiner Verzweiflung schaute ich auf YouTube Videos, andere Videos. Videos, die man heimlich schaut und von denen man niemanden erzählt. Eins davon war von Connor Murphy, einem YouTuber, der im Gegensatz zu mir keine Probleme unter dem T-Shirt hat, sondern mit dem T-Shirt selbst:

Eigentlich ganz lustig, aber wer gibt schon zu, solche oberflächlichen Videos sich anzuschauen?! Ist doch peinlich, daher: Behalte es bitte für dich!

Ok, genug Ablenkung, weiter im Text.

So wenig die Serie »The Walking Dead« von ihrem Ende weiß oder wahrhaben möchte, so wenig scheint mein Körper von meinen sportlichen Aktivitäten beeindruckt zu sein.

Das einzige, was wächst, bleibt nämlich mein Bauchumfang – ich glaube, mein Körper hat noch nicht die Bedeutung vom Joggen oder meinen anderen sportlichen Aktivitäten begriffen. Oder vielleicht habe ich gar keine Bauchmuskeln und die Fitness-Diät-Wellness-Industrie versucht mich zu verführen. Fake News oder so. Die Masse, die mein Körper aufbaut, ist Bauchfett. Eine andere Form von Muskeln. Chemisch gesehen.

Vielleicht liegt es auch an meinem Alter. Ab 29 fing ich an, nicht mehr älter zu werden und dennoch zu altern. Etwas seltsam die Vorstellung, dass am Ende nur noch das Körperfett einen überlebt und übrigbleibt.

PS. Gibt es dicke Zombies?


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