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Warum ich mehr schreiben muss

Wieder starre ich auf die Leere der digitalen Version eines weißen Blattes. Irgendetwas mache ich falsch, grundlegend falsch.

Im nächsten Monat schreibe ich seit sieben Jahren auf diesem Blog (yeah partey!). Es ist nicht das verflixte siebte Jahr, und wir haben keine Beziehungskrise. Dennoch komme ich nicht voran mit meinem Blog. Ich schreibe eindeutig zu wenig, ich muss definitiv vieeeeeeel mehr schreiben! Aber wie viel ist »viel«?

Wie viel ist »viel« Schreiben?

Stephen King erwähnt in seinem Buch »Das Leben und das Schreiben«, dass er täglich 2.000 Wörter schreibt und so in nur drei Monaten auf 180.000 Wörter kommt.

Um das in Relation zu mir zu setzen: In meinen fast sieben Jahren veröffentlichte ich knapp unter 300 Artikel. Wenn ich die Anzahl der Wörter meiner Artikel zusammen zähle, ergibt sie eine Summe, die knapp über 180.000 liegt. Was ich in 84 Monaten schaffte, sitzt Stephen King mit seiner linken Arschbacke in 3 Monaten ab.

2.000 Wörter sind eine Menge und nicht jeder Schriftsteller schafft dieses Pensum pro Tag. Ernest Hemingway soll es auf 500 Wörter pro Tag gebracht haben. Anne Rice (Interview mit einem Vampir) soll sagenhafte 3.000 Wörter pro Tag schaffen. Hier findest du eine Auflistung des Schreibpensums von 39 Autoren.

Qualität oder Quantität?

Dabei sollte der Inhalt vorerst (für mich) keine Rolle spielen. So einfach mache ich es mir. Wer so wenig schreibt, sollte nach allem, was ich darüber gelesen habe, zuerst einfach schreiben, dann schreiben und anschließend wieder schreiben.

Klingt einfach. Ist es leider nicht.

Ich stelle es mir wie beim Training für einen Marathon vor: Zuerst so viel wie möglich laufen, um eine Laufroutine zu entwickeln und Kondition aufzubauen. Und dann kommt nach der Quantität die Qualität – beim Laufen also schneller werden und beim Schreiben besser.

Warum will ich so viel schreiben?

Beim Marathon ist das Ziel, den Marathon fertig zu laufen und in einer guten Zeit anzukommen. Um gut zu schreiben, muss ich viel, sehr viel und häufig schreiben – und ich will gut schreiben, keine Ahnung, warum ich das will!

Andreas Eschenbach merkt dazu amüsiert an:

„Schreibe eine Million Worte, und du kannst schreiben.“ Klingt doch wie eine tolle Regel, oder?

Was bedeutet das für meinen Blog?

Eine Million! Wenn ich das hochrechne, dann käme ich bei meinem aktuellen Schreibpensum inflationsbereinigt auf 38 Jahre. Puh, das ist eine sehr weite Strecke, wo das Ziel nicht annähernd in Sichtweite ist.

Um mich nicht gleich wieder zu demotivieren und irgendeine vorher genannte Zahl annähernd bzw. realistisch zu schaffen, muss ich eine tägliche Routine über mehrere Jahre entwickeln. Ich bin jedoch kein Schriftsteller und muss nebenbei arbeiten (noch mal Glück gehabt!). 600 Wörter pro Tag erscheinen mir realistisch, oder mindestens eine halbe Stunde sollte ich täglich schreiben.

Aber nur für mich zu schreiben ohne etwas davon zu veröffentlichen, bringt mir persönlich nicht viel. Ich habe gemerkt, dass ich anders schreibe, wenn ich weiß, dass ich den Text auf meinem Blog veröffentliche. Diese Texte sind inhaltlich stringenter, durchdachter und – irgendwie – besser. Das erinnert mich an Norman Tripletts Beobachtung an Radrennsportlern. Die Leistung einzelner Fahrer wurde durch die Anwesenheit anderer Personen gesteigert. Ich benutzte dich, meinen Leser, als leistungssteigerndes Aufputschmittel;-)

Konsequenterweise muss ich meine Texte veröffentlichen. Mehr schreiben bedeutet mehr veröffentlichen. Bisher schaffe ich mit Ach und Krach einen Artikel pro Woche. Das will ich verdoppeln. Eine Steigerung um sagenhafte 100%. Du siehst, ein wenig bescheiden bleibe ich dennoch bei allem.

Also, werter Leser, bleib bitte dran und sei stark! Denn, wenn ich dich verliere, dann habe ich nur noch einen einzigen Stammleser. Mehr dazu nach der Werbung…

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2 Antworten zu “Warum ich mehr schreiben muss”

  1. Hey.
    Bin zum ersten Mal auf deinem Blog – glaube ich…

    Der Artikel gefiel mir echt gut.
    Warum?
    Weil dein Vorhaben meinem ähnelt. Ich habe das Buch von King ebenfalls gelesen und anschließend auch viel über dieses Thema nachgedacht.

    Ich will auch nicht irgendwie schreiben. Sondern gut – wie du.
    Schreib & lies viel und du wirst besser. Laut Stephen King.

    Bleib dran. Ich tue es auch.
    Gruß René

    • Hallo René,

      dankeschön!
      Stephen King ist nicht nur ein großartiger Schriftsteller (man muss nicht alle seine Bücher mögen), sondern hat auch sehr viel Kluges über das Schreiben gesagt.
      Es heißt nicht umsonst: Genie ist ein Prozent Inspiration und neunundneunzig Prozent Transpiration.
      Ich wünsche Dir viel Erfolg!

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