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Das Schicksal, das Glück und der liebe Zufall vereint im kosmischen Brei

An das Schicksal glaube ich nicht. Alleine nur der Zufall kann es aber auch nicht sein. Denn jeder von uns lenkt sich zu einem gewissen Grad bewusst an jenen Ort zur jener Zeit an dem sich das ereignet, das beide Begriffe auf ihre Weise zu fassen versuchen. Und vielleicht geschieht dies häufiger nicht bewusst. Kleine, unbewusste Gesten. Ein Lächeln, ein Blick. Etwas, das einen Gedanken oder eine Situation ins Negative oder Positive kippen lässt und du plötzlich in einer dunklen Gosse oder erleuchteten Gasse landest.

Ich wache auf, viel zu früh und bin müde. Weil ich müde bin, lege ich mich früher hin und schlafe früher ein. Also wache ich früher auf und werde früher müde. Es gleicht einem Lauf im Hamsterrad, in dem du schneller läufst, weil sich das Rad schneller dreht und das Rad sich schneller dreht, weil du schneller läufst. Ein Kreislauf, der seine perfekten Runden dreht und doch klingt es irgendwie nach Unwucht. Irgendwann reiße ich ein Loch in das Universum und wache ich auf, bevor ich eingeschlafen bin.

Aufwachen

Heute war dieses früher kurz nach 2 Uhr. Anstatt mich erfolglos eine Stunde im Bett herumzuwälzen, greife ich nach einem Buch. Ein gewisser Trost, wenn ich morgens völlig zermatscht aufwache, denn wieder einschlafen ist wie saufen für mich (dabei vertrage ich nichts).

Ich schlafe wieder ein und wache exakt eine Minute vor dem Wecker auf. Ein Wunder, dass sich mein Wecker auf meinem Smartphone noch nicht wegen Nutzlosigkeit selbst deinstalliert hat.

Tacho mit minus 9 Grad

Sibirische Kälte. Das Auto zeigt minus 9 Grad. Die Kälte beißt sich gierig durch den dünnen Stoff meines Anzugs in meine Oberschenkel. Ich habe nur ein müdes Lächeln übrig, denn ich habe schon härtere Zeiten erlebt. Außerdem bin ich in Gedanken schon bei der Arbeit. Gehe die Punkte durch, an denen ich arbeiten möchte. Punkte, die ich mir bereits am Vorabend per Mail als Erinnerungen schicke, damit ich sie nicht vergesse (und wieder loswerde) und gleich morgens abarbeiten kann.

System hochfahren

Im Büro. Es ist 7 Uhr 30 – genau 1,5 Stunden später als an allen anderen Tagen dieser Woche. Ich fahre den Rechner hoch, um mich sofort an diese Punkte zu machen. Ich freue mich darauf. Antworten auf Fragen in meinem Kopf, die sich nach den Mails angesammelt haben. Wenn mich etwas beschäftigt, dann lässt es mich nicht mehr los. Ich mag auch die Ruhe so früh am Morgen, wenn die Welt noch schläft und mich nichts von meiner Arbeit ablenkt.

Als ich mich anmelde, steht dort etwas, dass ich nicht lese (warum auch). Vermutlich habe ich das Passwort falsch eingetippt. Erneuter Versuch. Kein Login.

Jetzt muss ich mir den Text lesen. Konto deaktiviert. Admin kontaktieren. Ok, was soll der Scheiß?! Und wieso heute? Gestern hätte ich es verstanden, da war der 1ste März. Da begann die erneuete Beauftragung meines Kunden. Ein nahtloser Übergang vom vorherigen Auftrag, der im Februar endete. Ok, der Tag begann scheiße und so scheint es, läuft er auch weiter – und dann aber lache ich.

Glück gehabt! Wäre ich heute später aufgewacht, dann säße ich früher hier und alleine vor einem gesperrten Rechner. Dann wäre niemand anwesend. Dann hätte ich mindestens eine Stunde warten müssen, bis jemand eintrifft, der mein Konto entsperrt.

Nachdem ich die Hotline anrufe, laufe ich zu den Kollegen, die die Konten verwalten. Ein Klick, und ich bin wieder drin. Systemzugänge sind auch schnell wieder verfügbar. Nur meine Emails funktionieren nicht. Das ist ok, denn Emails sind nur bequem für den Sender und Arbeit für den Empfänger.

Ratio vs. Emotio – Der Kampf im Kopf

Also Glück gehabt. Wieder. Manchmal gefühlt häufiger als nur Zufall. Manchmal glaube ich, das Universum meint es gut mit mir. Nur die Art, wie es sich ausdrückt, macht es mir nicht leicht. Also alles kein Zufall. Eher Glück, also eine günstige Fügung des Schicksals?

Meine rechte Augenbraue schnellt hoch und meine Ohren spitzen sich. Mein linkes Gehirn ist hochgefahren und schaltet sich ein. Es gibt kein Glück oder Göttliches oder Spirituelles (Karma). Nur zufällige Ereignisse ohne größeren Zusammenhang, die sich in unserem Kopf zu etwas wie Sinn zusammenbrauen, mit der Sehnsucht nach etwas Höherem und einem Kick für das eigene Ego als Auserwählten oder Besonderen.

Blödmann! Meine linke Augenbraue geht spöttisch nach oben und findet sich in dieser Pose echt süß (bitte keine Selfie!). Diese andere Hälfte im Kopf sieht wie immer alles ganz anders.

Nur wer hat Recht? Die kühle Ratio oder die warme Emotio?

Eine Bitte an das Universum

Amateure!, ruft mein Körper und hat nur ein müdes Lächeln für beide übrig. Dieser kalte Tag macht es mir sehr leicht: Ich bin nicht für Kälte gebaut. Und ich mag die Vorstellung, dass mir das Universum wohlgesonnen ist.

Also Universum, du hast gewonnen, genieße den Sieg und lass mich bitte morgen ausschlafen!

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4 Antworten zu “Das Schicksal, das Glück und der liebe Zufall vereint im kosmischen Brei”

  1. …Die Gleichungen der Physik sagen uns nicht, welche Geschehnisse genau jetzt erscheinen – sie sind wie eine Karte ohne das „Sie befinden sich hier“-Symbol. Der gegenwärtige Moment existiert darin nicht, und ebenso wenig tut dies der Fluß der Zeit. Zusätzlich besagen Einsteins Relativitätstheorien nicht nur, daß es keine einzelne spezielle Gegenwart gibt, sondern daß sogar alle Momente gleichermaßen real sind….

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