K.O. Boxen by fxhakan

Reparaturmodus des Körpers bei 90% abgeschlossen, Tendenz sinkend

Ich muss wieder zur Inspektion.

Das Übliche: Blutuntersuchung, Routineuntersuchung, Vorsorgeuntersuchung und all der Schick-Schnack, um meine Ärzte bei Laune zu halten.

Vielleicht müsste ich wieder Wasser nachfüllen.

Glücklicherweise brauche ich keinen Ölwechsel oder irgendeine Form der Reparatur. Die Ersatzteile wären ja trotz niedrigem Zins unerschwinglich und könnten auch nicht mit dem Original mithalten.

Wie jeder echte Mann hasse ich Arztbesuche, vor allem wenn ich sie für unnötig halte. Wir echten Männer gehen erst zum Arzt, wenn es um Leben und Tod geht (Frauen wissen, wovon ich rede). Das haben wir unserem Körper zu verdanken, der ist nämlich unkaputtbar und so richtig faul. Schon damals sagte Konfuzius: »In einem trägen Körper läuft alles schleppend.« (Oder war es Platon? Googelt das selber. Egal, Frauen verstehen, was ich meine.)

Wir Männer prahlen und reden generell nicht über unsere Unverwundbarkeit. Ist so eine Art Macho-Mischung aus Ehrenkodex, Bescheidenheit und Tabu-Dingsbums, die nur wir Männer verstehen.

Aber mit meinen Jahren beobachte ich mit sorgenvollem Blick den Verschleiß meines Körpers. Je älter ich werde, desto mehr habe ich das Gefühl, ich gehe immer ein Stückchen mehr kaputt als wiederhergestellt wird.

Ich bin mir nicht sicher, ob es nicht schon immer so war und ab einer gewissen Schwelle erst für mich wahrnehmbar. Oder ob die Stückchen immer größer wurden. Oder sich nur die Regenerationszeiten so weit ausdehnen, dass sie von den Zeiten, an denen etwas »kaputt« geht, überholt werden.

Egal, was es auch ist. Früher waren es gefühlt mehr als 100%, jetzt falle ich immer weiter da drunter.

Dabei verläuft dieser Verfall nicht schleichend, sondern plötzlich und abrupt. Es ist wie ein Sturz von einer zu hohen Stufe, die ich nie wieder hinaufsteigen können werde (vielleicht mit Hilfe eines Düsenrucksacks oder jemand macht eine Räuberleiter).

Das klingt jetzt dramatisch und Freunde, die mich Jahrzehnte kennen, würden sagen, dass ich lediglich ein paar Haare verloren und zum Ausgleich ein paar Falten gewonnen hätte (wehe, einer von euch sagt etwas anderes!).

Aber ich merke es, beim Fitness, beim Laufen. Ich werde schneller müde, brauche längere Pausen und der Trainingseffekt fällt geringer aus.

Oder wenn ich mit Freunden feiere. Vor wenigen Jahren ging ich drei Tage hintereinander aus – heute brauche ich drei Tage Erholung von einem Abend.

Es sind Nuancen, die sich manchmal wie gewaltige Krater oder Niederlagen anfühlen.

Ja, mein Körper altert, und ich bin dabei. Die Zeit schlägt immer wieder auf mich ein, und ich kann mich nicht dagegen wehren, nur immer wieder aufstehen und hoffen, dass sie fair bleibt und ein würdiger Gegner ist.

Wladimir Klitschko, ich fühle mit dir Bro!


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