Das mit den Vorurteilen ist so eine Sache. Ich selbst habe keine, denn als Ausländer mit Migrationsvordergrund kann ich sie mir nicht leisten – wo kämen wir sonst hin.
So früh am Morgen sind die Fahrten viel entspannter. Normalerweise. Also fuhr ich viel zu früh am Morgen des Mittwochs dieser Woche zur Arbeit – genauer, zu meinem Kunden. Der Mittwoch, das ist der Tag in der Wochenmitte ab dem die Arbeitstage und Stunden abnehmen. Daher war ich fast schon gut gelaunt. Diese gute Laune verbarg sich jedoch tief in mir, sprich, sie schlummerte noch. Meinem Gesicht erging es nicht anders. Es wusste noch nichts von dieser bevorstehenden Laune und hätte es davon gewusst, wäre es trotzdem zu müde, irgendeine Form von Laune darzustellen.
In diesem Guten-Morgen-Gesicht starrten meine beiden Augen auf die Schnellstraße und folgten dem morgendlichen Spiel zwischen den Blättern der herumstehenden Bäume von Licht und Schatten auf dem Asphalt. Der Tag war also auch nicht so richtig wach.
Doch am Rande braute sich etwas zusammen. An der Peripherie meines Blickes weckte ein kleiner, weißer Wagen im Rückspiegel meine Aufmerksamkeit.
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