Gute Vorsätze und die Gewohnheit

Selbstportrait von 2007
Selbstportrait von 2007

Wir belagern uns schon nahezu fünf Tage lang. Bisher ging ich als Sieger hervor. Ok, ich gebe zu, schwache Momente hatte ich bereits. In köstlichen Farben malte ich mir aus, wie ich die großzügige Pappe, ein Meisterwerk der Verpackungskunst, langsam öffne. Durch die Folie glitzert es golden und die Halbkugeln aus Caramel, bedeckt mit einer dunkelbraunen Schokoladenschicht, lächeln mich verführerisch an! Wer die Folie öffnet, dem strömt eine leckere Duftmischung aus Caramel, Nugat und Haselnüssen entgegen. Das Wasser in meinem Mund bereitet sich auf den imaginären Moment vor, in dem die Köstlichkeit auf meiner Zunge zergeht. Ich bin kurz davor, nur einen davon zu essen. Kann denn nur eins oder vielleicht doch zwei Sünde sein?

Mein alljährlicher Vorsatz

Ja, sage ich mir. Mein Vorsatz für dieses Jahr ist, gesünder vor allem weniger Schokolade zu essen! Dick bin ich wahrlich nicht, doch ein gewisses Gold findet sich auf meinen Hüften wider, das nicht wirklich glänzt! Mein Sixpack lauert auch schon seit Jahren unheimlich durchtrainiert unter der Fettschicht auf den Moment, das Licht der Welt zu erblicken. Diese besondere Schicht ist leider keine Antwort auf den momentanen Winter, sondern nährt sich aus meiner Trägheit und Gewohnheit. Sie wird dabei von einer anderen, zahnlosen Gewohnheit unterschützt – dem guten Vorsatz!

Tückischer Vorsatz

Gute Vorsätze sind liebgewonnene Vorsätze mit denen man sich bequem arrangiert hat. Die alljährlich zur gleichen Zeit in unserem Bewusstsein wie die Silvesterraketen am Himmel aufleuchten, um ihren Anspruch zu formulieren und unsere Gedanken zurückzuerobern. Damit unser Gewissen beruhigen und uns zugleich freudig ins nächste Jahr blicken lassen. Sie suggerieren Entschlossenheit, Ehrgeiz und Kontrolle! Aber ebenso kurz und schnell wie die Funken am Himmel verglühen und kurz ein Nachleuchten auf unserer Netzhaut hinterlassen, verpufft unser Vorhaben im Rauch. Nur in klaren Momenten vergegenwärtigen wir uns diesen Umstand und erkennen, dass größtenteils die Vorsätze selbst ein Teil unserer Vergangenheit und somit zur ungewollten Gewohnheit geworden sind. So fassen wir den weiteren Vorsatz, unsere altbekannten Vorsätze diesmal wirklich umzusetzen oder gar durchzuhalten!

Unbekannte Gegner

Bei einem Vorsatz wie einer – nennen wir sie der einfachhalthalber – Diät, arbeitet ein wichtiger Faktor gegen uns: die Zeit! Mit zunehmendem Alter verlangsamt sich unser Stoffwechsel. Ab Dreißig kommt noch hinzu, dass wir bis zu 1% Muskelmasse pro Jahr abbauen – und ich hatte dabei meine Ex-Freundinnen im Verdacht! Darüber hinaus gibt es noch viele unscheinbare Kleinigkeiten, die meistens im Verborgenen bleiben. Viele meiden beispielsweise fetthaltige Produkte, was an und für sich richtig ist, aber vernachlässigen den Zucker- oder Nährgehalt. Aber auch die Portion darf nicht vernachlässigt werden. Hier kann der Teller uns täuschen, denn seine Größe bzw. Volumen bestimmt die Essensportion. Mein Eindruck ist, dass die Teller mit der Zeit größer werden. Damit wirkt die Portion zu gering und man glaubt entweder, man hätte zu wenig gegessen oder man füllt den Teller mit mehr Essen als üblich.

[Aus]Dauer

Wer bis hierin alles beachtet und umgesetzt hat, dem steht noch eine weitere Herausforderung bzw. Hürde bevor! Ich nahm immer an, man müsse nur ein paar Wochen durchhalten, dann würde die Verhaltensänderung in Routine übergehen, doch Wissenschaftler haben herausgefunden, dass man dafür um die 66 Tage benötigt[1]. Das sind mehr als zwei Monate, die man jeden Tag „üben“ muss!

Mehr als nur ein Vorsatz

Wer also erfolgreich mit seiner Diät sein will, der muss nicht nur einfach seine Ernährung umstellen und sich mehr bewegen, sondern der muss vor allem länger als gefühlt durchhalten! Es gibt aber einen Lichtblick – mit einem Partner klappt das Abnehmen nicht nur leichter, sondern es besteht größere Aussicht auf Erfolg! Das gilt übrigens für jeden Vorsatz.

Das Toffifee indes schmunzelt mich verschlossen an und wähnt sich immer noch siegessicher…

Quellen & Links

[1] Blog „Karrierebibel“: Gute Vorsätze – Zwei Tricks die wirklich helfen, Gewohnheiten beizubehalten
http://karrierebibel.de/gute-vorsatze-zwei-tricks-die-wirklich-helfen-gewohnheiten-beizubehalten/?utm_source=feedburner&utm_medium=feed&utm_campaign=Feed%3A+karrierebibelblog+%28Karriere-Bibel%29


Eine Antwort zu “Gute Vorsätze und die Gewohnheit”

  1. Ich hatte irgendwann mal aufgeschnappt, dass man sogar ca. 6-8 Monate neue Essgewohnheiten durchziehen muss, um vor Rückschlägen sicher zu sein. Aber wie gesagt, dass hatte ich irgendwo aufgeschnappt.

    Was das mit dem Partner angeht, das ist richtig. Sieht man sich manche Fitnessstudios an und achtet auf den Fragebogen, den man da ausfüllen muss, so fällt auf, dass es sogar Fragen dazu gibt was der Partner von dem Vorhaben “abnehmen” (oder was auch sonst das Ziel des neuen Clubmitglieds ist) hält. Dies müssen/wollen die Trainer wissen, damit sie entsprechend gegenwirken können. Außerdem ist bewiesen, wie du sagst, dass wenn der Partner dem Ziel wohlgesonnt ist und denjenigen/diejenige dabei unterstützt, das Ziel meist erreicht wird. Ist der Partner gegen eine Anmeldung im Fitnessstudio bricht das Clubmitglied meist das Training ab und kündigt die Mitgliedschaft.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert