Hangover 2 und die herumhängenden Lümmel

Hangover 2 - 2011 copyright by warnerbros
Hangover 2 – 2011 copyright by warnerbros

Bevor ich letzte Woche „Hangover 2“ [1] mir angeschaut hatte, fragte ich eine Freundin wie sie den Film fand. Sie fand ihn lustig aber nicht so lustig wie Teil 1. Und dann erzählte sie mir von ihrer Verwunderung, wie klein doch der Penis des Asiaten gewesen sei und dabei war viel Mitleid aus ihrer Stimme herauszuhören. Penis? Was hatte das mit dem Film zu tun! Ich ignorierte diesen Teil ihrer „Filmkritik“. Doch nachdem ich den Film sah, fiel mir das wieder ein.

Gleich zu Anfang des Films finden die Akteure etwas Merkwürdiges auf dem Boden liegen. Etwas ziemlich Kleines, hautfarbenes ragt zwischen den Bettdecken aus etwas Schwarzem undefinierbar heraus. Ratlos wie Kleinkinder stehen sie drumherum und betrachten es. Spielen damit. Nach mehrmaligen Befummeln vermutet Alan, es handle sich dabei um einen Pilz. Also presst er es wieder zwischen Daumen und Zeigefinger, um dann an seinen beiden Fingern zu lecken. Schmecken kann er allerdings nichts. Bevor sie sich weitere Fragen stellen und weitere Untersuchungen durchführen können, springt mit einem Mal ein kleiner Asiate hoch. Er hatte bis eben noch nackt unter der Decke geschlafen, wurde aber gerade durch die unsanften Berührungen an seiner Eichel geweckt!

Das sollte nicht das einzige Mal sein, in dem ein Penis im Film auftauchen sollte. Der Untertitel des Films hätte auch „Große amerikanische Jungs spielen mit kleinen asiatischen Pimmeln“ lauten können und wäre eine wahre Fundgrube für Psychoanalytiker!

Hier hätten wir gleich zu Anfang die Assoziation Penis – Finger – Mund, das als Vorspiel für den späteren Akt mit Stu gelten kann. Ein Finger spielt im weiteren Verlauf der Geschichte ohnehin eine wichtige Rolle, gehört er doch dem unschuldigen 16jährigen Teddy, der verschwunden und dessen Finger übriggeblieben ist. Der sauber abgetrennte Finger symbolisiert nicht nur den Verlust der Kindheit, sondern kann auch als Verlust des Penis gedeutet werden, das als Kastrationsangst in der Psychoanalyse bekannt ist. Bei der Kastrationsangst geht es nicht nur um abgeschnittene Glieder, sondern auch um die Angst vor Verlust, die durch eine Trennung verursacht wird und vor allem auch um die Angst vor dem Vater, der in diesem Fall zugleich der Schwiegervater ist.

Und damit wären wir schon bei der Hauptperson Stu und der Nebenfigur Teddy, die vordergründig durch die Verlobte miteinander verbunden sind, denn Teddy ist der kleine Bruder von Stus zukünftiger Frau. Im ersten Teil verloh Stu seinen Zahn. Jetzt will er seine Traumfrau heiraten. Wenn ich richtig gezählt habe, wäre es die dritte Traumfrau. Diesmal wird er in Bankok heiraten, weil sein zukünftiger Schwiegervater sich das wünscht – wobei von Wunsch keine Rede sein kann, denn sein zukünftiger Schwiegervater mag ihn nicht sonderlich. Der Schwiegervater – Teddys Vater – bestimmt auch über Teddys Leben. Auch Teddy entspricht den Wünschen seines Vaters, der ihn als hervorragenden Cellospieler und Chirurg aufbaut. Der Verlust seines Fingers, den Teddy im Film erstaunlich freudig zur Kenntnis nimmt, kann somit als Emanzipation / Befreiung vom Vater interpretiert werden, denn das wichtigste Instrument sowohl eines Musikers als auch eines Arztes sind seine Hände!

Stu hat diese Befreiung noch vor sich. Auch er versucht es allen Recht machen zu wollen und wirkt daher wie ein Getriebener, der nicht aktiv gestaltet, sondern sich eher defensiv-passiv verhält. Daher bleibt der beim diesmaligen Fremdgehen mit einer Prostituierten in der passiv-nehmenden Rolle. Er lässt sich auf ungeschützten Sex mit einem Ladyboy ein, das er mit den drastischen Worten „ich wurde in den Arsch gef***t von einem Mädchen mit Nudel“ kommentiert.

Als Stu dann am Ende gegen den Schwiegervater rebelliert, weil er meint, einen Dämon in sich zu haben, der ihn nährt und Kraft gibt, schaltet sich Alan mit den unübertroffenen Worten „und da ist ebenfalls Samen in dir“ ein!

Bleibt am Schluss die Frage offen, ob dieser Dämon schon immer in ihm war und dieser Trip ihm zur Befreiung verhalf oder keimt in ihm vielleicht eine Geschlechtskrankheit auf, die er sich bei dem Ladyboy eingefangen hat. Doktor Faustus lässt grüssen…

Links & Quellen

[1] Hangover 2
http://wwws.warnerbros.de/thehangover2/index.html


6 Antworten zu “Hangover 2 und die herumhängenden Lümmel”

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