Buch: Donna Tartt – Die geheime Geschichte

Nie ticke ich so, wie ich sollte. Aber nur zu bestimmten Zeiten.

Ein Frühling in Wolfsburg, 2015. Das grelle Licht auf meinem Display lässt die Ziffer 5 in der Dunkelheit aufleuchten. Es ist still, kühl und viel zu früh. Ich muss erst in zwei Stunden aufstehen, duschen, frühstücken und kann dann zur Arbeit. Dennoch bin ich wach wie an den meisten Tagen der Woche.

Ich versuche erst gar nicht, wieder einzuschlafen. Meistens nicke ich dann kurz vor dem Aufwecken ein, und dann bin ich wie ausgekotzt. Wandle wie ein Untoter ohne Orientierungssinn, und nur die Wiederbelebungsversuche mit literweise Kaffee halten mich auf den Beinen (mit der Nebenwirkung, dass ich dann wie ein Eichhörnchen auf Speed bin, aber irgendwas ist immer).

Ich könnte mich darüber ärgern oder mich darüber beschweren – ich mag die Bedeutung dieses Wortes, »es sich schwer machen«, denn darin drückt die Last, die man sich unnötig aufbürdet. Und was soll’s? All das Jammern nützt eh nichts. Ja, glaub mir, ich habe es versucht, ehrlich, aber gegen die innere Uhr kommt man nicht an, egal, was dir die Realität da draußen vorschreibt oder wie auch immer sie dich versucht, auf irgendeine Weise wieder in den Takt zu biegen.

Es gibt nur eins, was ich wirksam dagegen tun kann. Ich greife zu dem Buch an meinem Kopfende. Knapp 600 Seiten dick. Diese Zeit sinnvoll zu nutzen. Lesen.
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