Am Freitag dieser Woche lernte ich ein befremdliches Hochzeitsritual kennen: Der Braut wurde gratuliert, dem Bräutigam das Bedauern ausgesprochen. Nein, nicht direkt bei der Trauung, sondern abseits im Verborgenen, hinter ihrem Rücken.
Es war nicht das erste Mal, dass ich die scherzhaften Beileidsbekundungen für den frisch vermählten Ehemann hörte, als sei die Ehe für einen Mann das Ende einer langen Flucht, der Abschied aus einem schönen Leben, das er letztlich verloren und seine Frau gewonnen hatte. Nun drohte also die Gefangenschaft. Die Zähmung des Widerspenstigen wie in Shakespeares Stück nur umgekehrt oder ähnlich wie im Film mit Adriano Celentano und Ornella Muti, das ich als Kind so geliebt hatte.
Es klingt irgendwie lustig. Aber, verhielt es sich nicht im wirklichen Leben genau umgekehrt, wendete sich das Leben nicht für die Ehefrau zum Schlechteren? Statistisch gesehen leider schon, denn erstaunlicherweise sind Frauen in Ehen im Durchschnitt unglücklicher als unverheiratete Frauen. Liegt das am Mann?
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