Ich war eben in der Bielefelder Innenstadt. Meine Güte, wie voll das ist! Mildes Wetter gepaart mit Weihnachtseinkaufsstress. Überall drängende Menschenmassen. Kam nirgends durch. Musste mich in den Menschenstrom einreihen. Wurde entschleunigt. Und trotzdem suchte ich nach einer Lücke, um mich durchzuwurschteln, als plötzlich ein bestimmender und maßregelnder Ton mich ablenkte und meinen Blick auf eine Mutter lenkte. (mehr …)
Schlagwort: Mann
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Malia hörte ich bereits an der Tür, bevor ich die Party betrat. Sie saß in der Küche, gestikulierte und diskutierte laut. Auf der Privatparty kannte ich niemanden, aber mein Kumpel Jimmy wollte unbedingt dorthin. Vorsorglich schraubte er meine Erwartungen so weit herunter, dass es nur noch aufwärts gehen konnte. Als ich sie dann sah, war ich von ihr sofort angetan. Sie war einfach sehr hübsch.
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Die Erinnerung ist ein wohlgefälliger Egoist, der sich nicht im Geringsten um das Wirkliche und Wesentliche schert. Sie speist sich aus subjektiven Höhepunkten, dessen Logik sich nicht dem Erinnernden erschließt. Immer, wenn ich an jenen Abend zurückdenke, fällt mir stets diese verdammte Pizza ein.
An jenem Abend überraschte mich Sybilles Anruf mitten in der Woche, als ich bereits mit dem Tag abgeschlossen hatte. Sie werde gleich nach Bielefeld kommen, sagte sie. N. musste zum Zahnarzt. Sie erwähnte irgendetwas mit Weisheitszähnen, Betäubung und dass N. dann nicht mehr selbst fahren könne. So genau hörte ich nicht zu. Die überraschende Aussicht auf Sex ließ bei mir alle anderen Themen… Ich hätte besser zuhören sollen, denn mir stand auch eine besondere Behandlung bevor.
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Betrübt blickte ich aus dem Fenster des ersten Stocks auf das bunte Treiben der Läden, die unten in der Straße mit Lichterketten und Rabattschildern um die Gunst der Menschen warben. Ich saß im Café Knigge, inmitten von Düften aus frisch-gebackenen Waffeln und warmen Kaffees. Nichts davon interessierte mich. Ich lehnte meine Stirn gegen die kühle Scheibe. Sah ungeduldig hinüber zu Zara und konnte in den Glaskasten hineinschauen.
Die obere Etage war hell und klar. Die Mitarbeiterinnen darin gingen auf und ab. Ständig in Aktion. Keine Ruhe. Keine der Bewegungen und Handgriffe wirkten überflüssig. Sie schienen präzise und festgelegt zu sein. Schienen einer mir unbekannten Gesetzmäßigkeit zu folgen. Ab und an störten die Kunden diese Ordnung. Doch bevor das Chaos alles zu zerstören drohte, rückten die Mitarbeiterinnen ihre Ware zurecht und nichts deutete mehr auf das Vergangene hin.
Dort versuchte ich, sie zu entdecken. Fand sie aber nicht. Schaute herunter zum Eingang. Bahar müsste gleich Mittagspause haben und jeden Augenblick aus dem Laden herübereilen.
Ich wurde aus ihr nicht schlau! Was wollte sie von mir? Wollte sie überhaupt etwas – von mir? O. k., bei anderen Frauen erging es mir ähnlich, nur – das war mir herzlich egal. Wartete ich auf etwas? Vielleicht dachte sie das von mir. So’n Quatsch! Egal, für heute hatte ich mir etwas Besonderes ausgedacht.
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Als er die saftige Wassermelone auf dem reichhaltigen Buffet sah, erinnerte er sich, wie Ira erst kürzlich erwähnte, dass sie sich im Sommer besonders auf die Wassermelonen freue. Daraufhin hatte er sich fest vorgenommen, diese Woche auf den Markt zu gehen, um sie damit zu überraschen. Aber das hatte er zeitlich nicht geschafft.
Jetzt also stand er hier, mit zwei kleinen Teller in den Händen und schnitt zwei große Scheiben von der Melone ab. Dann suchte er noch etwas dekoratives, drapierte den Teller liebevoll und blickte sich dann um. Ira saß wenige Meter von ihm entfernt auf einem kargen Holzstuhl, die Beine übereinander geschlagen und unterhielt sich angeregt mit Frida, die auch zu Gast auf dieser Party war. Er lächelte. Das tat er immer, wenn er sie sah. Auch freute er sich auf ihr überraschtes Gesicht. Auf dem Weg zu ihr griff er noch nach zwei Servietten.
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