Beraubt!

Als Jugendlicher war ich ein Ausländer und schüchtern. Ich ging ungern in Läden hinein, um zu stöbern, weil mich mit Sicherheit irgendwann eine Verkäuferin ansprach. Aber der Buchladen, das war ein Ort, den ich immer gerne aufsuchte. Meine Aufregung war dann ganz anderer Natur.

An jenem hellen Sommertag freute ich mich wieder auf den Buchladen. Ich hatte wieder ein Buch zu Ende gelesen und wollte mir jetzt ein Neues aussuchen. Mein Herz schlug bei der bevorstehenden Entdeckungsreise höher. Im Gegensatz zu allen anderen Einkäufen, die sehr zielgerichtet waren, ließ ich mir hierbei immer Zeit. Nahm jedes Buch einzeln in die Hand, wog es genussvoll, wendete es ein paar Mal hin und her. Ich atmete den Duft aus frischem Papier ein, blätterte gewollt ziellos darin und schlug dann irgendeine Seite auf. Nur diesmal kam alles anders.

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Wie ich durch Zufall auf Gymnasium kam

Gerade habe ich ein interessantes Interview über Diskriminierung im deutschen Bildungssystem mit der Soziologin Jutta Allmendinger im SPON[1] gelesen. Darin erzählt sie von ihrem Patenkind und seinen drei Freunden, deren gemeinsamer Lebensweg bereits im Kindergarten begann und dann nach der Grundschule sich stark auseinander entwickelte. Eines der Kinder war Erkan und im Gegensatz zu ihrem Patenkind kam er trotz seiner Fähigkeiten nicht auf das Gymnasium. Diese Geschichte erinnert mich daran, dass ich zunächst auch nicht auf das Gymnasium sollte und nur durch Glück und Zufall es dennoch schaffte. Wäre das nicht geschehen, stünde ich bestimmt einem anderen, schlechterem Leben gegenüber.

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