»45 Minuten.« Sie schaute auf die Uhr, drehte sich dann zu mir: »Nicht schlecht!«
Ich blickte zur Uhr. Ich hatte sie zuvor nicht wahrgenommen. Tick. Ein silberner Wecker mit großen Glocken. Tick. Etwas für Nostalgiker oder Langschläfer. Tick. Bei der Bewegungsarmut musste sie eine Langschläferin sein! Tick, tick. Dieses Ticken begann mich zu nerven!
Die Zeit sollte die geringste Rolle spielen. Jedes Gefühl für Raum und Zeit sollte sich auflösen und unsere gemeinsamen Körper in einer ungreifbaren Dimension verschmelzen lassen. Wozu habe ich mich denn sonst hier oben abgerackert und angestrengt zurückgehalten!
Tick.
Schweiß tropfte mir von der Stirn herunter bis zu meinem Kinn und wagte sich nicht weiter. Gedanken hätten durch meinen Kopf jagen müssen. Ich aber hatte bereits alles verschossen. Fühlte mich kraftlos, benebelt und entleert. Ich fühlte mich, als wäre ich eben einen Marathon gelaufen und erwartete an der Ziellinie eine begeisterte Menschenmasse, die mir zujubelte, mich feierte. Sie jedoch reagierte, als hätten wir einen gemütlichen Spaziergang an einem Sonntagabend gemacht. Mein Gesicht versuchte Variationen aus Verwirrung, Verärgerung und Fassungslosigkeit auszudrücken, bekam nur das mit dem offenen Mund und der Sprachlosigkeit hin. Doch allmählich keimte dort etwas heran, was unkontrolliert hinausgeschossen werden musste.
(mehr …)