Facebook – Mein Freund in der Nähe

Facebook

Hinter der schönen, bunten Fassade versteckt sich etwas. Natürlich freuen wir uns über das schön-verpackte Geschenk und dessen Inhalt. Die neue Facebook-Funktion, die Freunde in der Nähe anzeigt, klingt gut, hat aber wie vieles ihre dunkle Seite.

Stellt dir vor, du sitzt auf der Donnerschüssel und Facebook sagt dir, dass dein Kumpel gleich neben dir kackt. Sofort könnt ihr ein Furzcontest einleiten. Das ist lustig. Also spielen wir mal weiter…

Was du nicht weißt, die Freundin deiner Freundin – nennen wir sie Bitch -, wäschst sich nebenan in der Damentoilette die Hände. Facebook sagt, Bitch und du sind auf der Toilette. Deine Freundin denkt, diese Schlampe treibt es mit meinem Freund auf der Toilette! Klar, das ist unwahrscheinlich, aber unmöglich?

Was wäre, wenn Bitch und du in einem Café an zwei verschiedenen Tischen sitzen würden? Oder, unterstellen wir mal, Bitch ist wirklich heiß und du ein Schwein. Daher trefft ihr auch in einem Quick-Inn Hotel. Facebook sagt, Bitch und du befinden sich im Hotelzimmer 666, doch könne es eure Positionen nicht genau auflösen, da ihr horizontal zu schweben scheint.

Stellt dir vor, du sagst einem nervenden Bekannten, du hast heute keine Zeit, weil du so viel noch am Haus erledigen musst. Das ist natürlich eine fadenscheinige Ausrede, stattdessen fährst du bei dem geilen Wetter mit deinen richtigen Freunden an einen coolen Strand. Dort angelangt sagt Facebook, dein Bekannter befindet sich in deiner Nähe. Dann weißt du, Facebook hat auch deinen „Freund“ informiert. Irgendwie doof, oder? Aber nicht so schlimm wie die Situation, wo es dein Chef sein könnte, dem du mit gebrochener Stimme verklickert hattest, du seist krank.

Ach, sagst du, das ist doch selten und nicht schlimm. Stell dir vor, du bist ein eifersüchtiger Mann. Deine Freundin erzählt dir, sie treffe sich mit ihren Freundinnen zum Shoppen. Als du durch die Stadt läufst, sagt Facebook, diese Freundin sei in der Nähe. Deine Freundin zeigt Facebook aber nicht an.

Oder schlimmer: du glaubst deiner Freundin nicht und vermutest einen anderen Mann dahinter. Du weißt, wo dieser Mann wohnt. Also gehst du in die Nähe seiner Wohnung und wartest auf Facebook. Sollte deine Freundin nicht dort sein, läufst du einfach in der Nähe der Läden und Cafés herum, wo du beide vermutest.

Da sind wir schon. An dem Punkt, wo Menschen Dinge über dich herausfinden, an die du als normaler Mensch nie gedacht hast. Dinge, die auch nicht für andere bestimmt sind. Als „Places“ erschien und es die Orte anzeigt, an dem du dich genau jetzt befindest, war vielen auch nicht klar, was sie da von sich preisgaben. Ein Beispiel, das ich so leicht nicht vergesse, vielleicht weil ich zu negativ denke. Eine Bekannte, die jung und attraktiv ist, postete bei Facebook, dass sie gerade ins Solarium XY in Bielefeld gegangen war. Jeder in Bielefeld wusste also ganz genau, wo er sie in den nächsten Minuten finden würde, denn der Post war öffentlich! Es war Winter und recht früh dunkel. So konnte ein kranker Mensch ihr unbehelligt auflauern und sie beim Herauskommen abfangen, denn das Solarium befand sich leicht abseits. Sofort schrieb ich ihr. Stell dir vor, dass passiert deiner Freundin, deiner Schwester, deinem Kind – einem Menschen, der dir nahe steht. Schrecklich!

Ja, sagst du, ich kann selber bestimmen, was erlaubt ist und wer etwas darf. Träum weiter. Das betrifft vielleicht uns normale Menschen, aber was ist mit Unternehmen, die dafür zahlen? Wirst du gefragt? Heutzutage brauchst du keine Überwachungskameras mehr, weil wir uns alle selbst verraten.

Inspiriert heute durch ein überraschendes Telefonat mit Mr. Jimmy über Facebook.

photo credit: facebook


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